Wenn ein Empath einen Narzissten liebt
Kürzlich hatte ich folgende sehr interessante Abhandlung von Raven Fon zum Thema „Wenn ein Empath einen Narzissten liebt …….“ auf meiner facebook-Startseite, die ich in Ergänzung zu meinem Artikel Toxische Beziehungen hier noch aufnehmen möchte.
Hier erst einmal die Abhandlung von Raven Fon eins zu eins, zu der ich im Anschluss aus tiefenpsychologischer Perspektive noch Stellung nehme.
Wenn ein Empath einen Narzissten liebt …….
Es gibt keine toxischere Verbindung als die Beziehung zwischen einem Empathen und einem Narzissten.
Von Empathen glaubt man fälschlicherweise oft, sie wären schwach oder Opfer ihrer Güte. Das trifft überhaupt nicht zu. Empathen sind starke, belastbare Menschen, die sehr empfindlich sind für die Gefühle und Emotionen anderer. Nur, wenn Narzissten die Bühne betreten werden sie tatsächlich zu „Opfern“, wenn sie es nicht schaffen, sich zu schützen und Grenzen zu setzen.
Empathen möchten die Welt heilen und ertragen es nicht, jemanden leiden zu sehen. Deshalb ziehen sie natürlicherweise irreparabel beschädigte Narzissten und ihre Leidensgeschichten an. Aber ein Narzisst möchte nicht heilen – ein Narzisst möchte manipulieren, niedermachen und Narzisst bleiben.
Auch wenn es die meisten Empathen spüren, dass eine Beziehung mit einem Narzissten eine ungesunde Entscheidung ist, wissen sie nicht genau, worauf sie sich damit genau einlassen – bis jetzt.
Hier sind 17 Dinge, die geschehen, wenn ein Empath einen Narzissten liebt:
- Der Narzisst vermittelt dem Empathen ein Gefühl von Geborgenheit. Ein Empath wird eine starke Verbindung zum Narzissten spüren, auch wenn dieser nichts tut, um seine Gefühle dem Empathen zu beteuern.
- Empathen lieben es zu lieben. Sie genießen es, wenn sich der andere wieder „ganz“ fühlt. Nur, das Problem ist…je mehr Liebe und Fürsorge sie dem Narzissten geben, desto mehr Macht und Kontrolle erhält dieser.
- Der Narzisst wird dem Empathen das Gefühl geben, dass die Beziehung gut funktioniert, aber was wirklich geschieht ist, dass der Narzisst ständig nach Bestätigung sucht. Er fragt: „Du liebst mich doch, oder?“, und dreht rasch jede Konversation in eine über sich selbst.
- Nach einer Weile beginnt der Narzisst den Empathen so zu manipulieren, dass bei diesem enorme Selbstzweifel auftauchen. „Das habe ich nie gesagt“, „Du bist verrückt“ oder „Das bildest du dir nur ein“ sind häufige Sätze, die ziemlich schnell die mentale Stabilität des Empathen schwinden lassen.
- Das führt zu einer Beziehung der Kontrolle für den Narzissten. Er übermittelt dem Empathen das Gefühl, dass dieser bei allem auf ihn angewiesen ist und dass kein anderer Mensch ihn sonst mögen würde.
- All diese Manipulationen und Kontrollmechanismen verursachen bei vielen Empathen Depression und Angst. Das fördert nur noch den Glauben des Empathen, dass er den Narzissten braucht, um sich wieder OK zu fühlen. Sie entfremden sich und der Narzisst wird ihre ganze Welt.
- Alles, was ein Narzisst sagt oder tut, ist ein direkter Angriff auf deine persönliche Realität. Er kann dir die Freude und Normalität, die du einst in deinem Leben hattest, nehmen, und dich an einen dunklen Ort führen, wo Gefühle von Unzulänglichkeit und Wertlosigkeit an der Tagesordnung sind, weil alles, was du tust, falsch ist.
- Irgendwann erreicht der Empath in der Beziehung die Belastungsgrenze. Die Person, die sie mal waren, wird eine andere und Freunde und Familie erkennen sie nicht wieder.
- Der Konflikt in der Beziehung steigert sich, weil der Empath Züge des Partners übernimmt. Schließlich beginnt er zu realisieren, dass seine emotionalen Bedürfnisse nicht erfüllt werden und zeigt es auch, indem er sagt: „meine Bedürfnisse sind auch wichtig“. Der Narzisst wiederum sieht es als egoistisch an.
- Was keiner der beiden realisiert, ist, dass selbst, wenn die Beziehung endet (und das wird sie), werden beide weiterhin leiden. Der Narzisst wird weitere, genauso toxische, Beziehungen eingehen.
- Und der Empath wird den Missbrauch des Narzissten weiter erfahren, denn es wirkt wie ein Gift im Gehirn und Körper. Es dringt ein in jede Zelle, mit nur einer Absicht, die Realität seines Zieles zu zerstören.
- Nachdem die Beziehung auseinanderbricht, sieht sich der Empath selbst als das Problem. Klar ist es seine Schuld, denkt er, er hat irgendwie versagt. All die giftigen Worte des Narzissten spuken in ihm herum, und er denkt „vielleicht war ich wirklich egoistisch, was meine Bedürfnisse betrifft“.
- Der Empath erkennt etwas wichtiges nicht – nichts ist falsch mit ihm und er hat nicht versagt. Es ist sogar alles in Ordnung mit ihm. Er wurde einfach manipuliert, benutzt und belogen, von jemandem, der keine Gewissensbisse hatte, einen Menschen zu verletzen.
- Das ist der Beginn der Transformation des Empathen. Es ist ein schmerzvoller Prozess, aber genauso ist es, mit einem Narzissten zusammen zu sein. Er beginnt zu verstehen, dass, um zu wachsen, er den Heilungsprozess neu einschätzen muss. Jeder ist es wert, geliebt zu werden, aber nicht jeder verdient das Vertrauen.
- Der Empath wird heilen. Es braucht die Erkenntnis, dass auch er gebrochen und beschädigt ist, wie der Narzisst, aber er ist gewillt dies einzusehen, im Gegensatz zum Narzissten.
- Der Narzisst wird einfach sein nächstes Opfer suchen, unwissend, dass er selbst sein Unglück verursacht.
- Der Empath wird an dieser Erfahrung wachsen und erkennen, dass er Teile von sich schützen und ins Gleichgewicht bringen muss, um sein Leben weiser und bereichernder zu gestalten…
Meiner Erfahrung nach gibt es zwei Arten von Empathen.
Nicht selten entwickeln sich Menschen in frühester Kindheit zum Empathen. Sie haben gelernt, dass es wichtig sein kann bzw. ist, sich in einen anderen Menschen hineinfühlen zu können, man könnte auch sagen, dem Anderen die Wünsche von den Augen abzulesen, um Fehler zu vermeiden, um einer möglichen Bestrafung zu entgehen, um Abneigung zu vermeiden, in der Hoffnung Anerkennung zu bekommen …………
Oftmals sind diese Menschen, wie Raven Fon es eingangs beschreibt, starke und belastbare Menschen. Dies aber in aller Regel, weil sie es sein mussten, häufig schon in sehr jungen Jahren. Ihnen wurde, zumeist seitens der Eltern, (sehr) viel abverlangt, nicht selten haben sie ein (schweres) Trauma erlebt, und genau dies hat sie einerseits so stark und belastbar werden lassen (müssen), und andererseits zu Empathen, während sie, wie Raven Fon dies ebenfalls schreibt, die Welt heilen möchten. Dies aber eben auch, weil sie (schon in sehr jungen Jahren) die Welt, die Menschen von ihrer bösen Seite kennengelernt haben, und weil sie dennoch spüren, dass die Menschen, dass die Täter zumeist auch Opfer sind, in gewisser Weise eben Kranke, die geheilt werden müssen, damit sie Andere nicht mehr verletzen, in welcher Weise – ob nun körperlicher, sexueller oder seelischer Missbrauch – auch immer.
Aber das eigene Erleben macht sie eben auch zu Opfern von Narzissten, weil sie zwar stark und belastbar sind, aber nicht über das nötige Selbstvertrauen verfügen, weil ihnen dieses genommen wurde bzw. erst gar nicht vermittelt wurde. Sie wuchsen in aller Regel ohne Liebe, ohne Urvertrauen auf, vielleicht sogar schon mit einem Elternteil mit narzisstischen Zügen Da kann sich kein gesundes Selbstvertrauen entwickeln, und genau das lässt sie zum Opfer eines Narzissten werden, lässt sie früher oder später glauben, dass sie etwas falsch gemacht haben, lässt sie auch dann noch an sich selbst zweifeln, wenn die Beziehung bereits beendet ist.
…. und dann gibt es da die Empathen, die sich bereits von den Selbstzweifeln befreit haben, die ihre Vergangenheit, und sei es mit Hilfe einer Tiefenpsychologischen Therapie wie dem menssensus® Verfahren Phase II, aufgearbeitet und bereinigt haben, und zu einem gesunden Selbstvertrauen gefunden haben.
Vielleicht geraten auch sie – im Zeitalter des Narzissmus, als das die Wissenschaftliche Psychologie unsere Zeit tatsächlich bezeichnet, kein Kunststück – an einen Narzissten, und vielleicht verlieben sie sich sogar in einen solchen Menschen, aber sie werden schnell erkennen, was sie da vor sich haben, sie werden sich nicht einreden lassen, dass sie etwas falsch machen, und sie werden sich nötigenfalls auch zeitnah wieder trennen, ohne Schaden zu nehmen.
Aber weder die Tiefenpsychologische Therapie noch der Narzisst werden etwas daran ändern, dass sie Empathen sind und bleiben. Sie wissen nur einfach besser, sich vor Menschen, die ihnen nicht guttun, zu schützen und sich wie gesagt nötigenfalls zeitnah von solchen Menschen, ob nun PartnerIn, FreundIn, Bekannte oder auch Familienmitglieder, zu lösen.
…. und sollten Sie noch zu den Empathen gehören, die sich noch beeinflussen / manipulieren lassen, denen es noch an Selbstvertrauen fehlt, die tatsächlich noch Opfer eines Narzissten sind / würden, dann kann ich Ihnen nur den einen Rat geben:
Befreien Sie sich mittels einer funktionierenden tiefenpsychologischen Therapie von den Gespenstern der Vergangenheit und finden zu echtem, aus den Tiefen kommendem Selbstvertrauen und anderem mehr …….